Schon mal gehört von ... ?
Unter diesem Motto beginnen wir mit einer neuen Serie auf unserer Website.
Wir möchten in lockerer Abfolge in einem jeweils kleinen Beitrag über Persönlichkeiten und Orte, vielleicht auch Ereignisse berichten, die in der Quedlinburger Saatgutgeschichte ein bedeutende Rolle gespielt haben oder auch nur als Mosaiksteinchen dazu gehörten. Bei den Personen möchten wir uns dabei bewusst vor allem den „Menschen in der zweiten Reihe“ zuwenden. Über die Begründer der bedeutenden Quedlinburger Saatzuchtdynastien oder die leitenden Züchter ist nämlich schon so oft berichtet worden. Aber die Erfolgsgeschichte des Quedlinburger Samenbaus über die Jahrhunderte hinweg beruhte in großem Maße auf der fleißigen Arbeit und kreativen Ideen der vielen MitarbeiterInnen in den Zucht- und Handelsbereichen, in den Gärten, Feldern und Speichern. Diese möchten wir hier würdigen. Unser Historiker und Autor Rolf Bielau wird dafür weiter in dem Riesenfundus an Dokumenten recherchieren.
Gern nehmen wir aber auch die Anregungen der Besucher unserer website dafür entgegen. Wenn Sie uns z.B. aus eigener Erinnerung an Ihr Berufsleben Hinweise geben können zu Kollegen, die sich durch ihre Integrität, Kompetenz und besondere Einsatzbereitschaft bleibende Verdienste um die Entwicklung des Institutes oder Saatgutunternehmens als solches, oder auch nur ihrer Abteilung erworben haben, dann senden Sie uns diesbezügliche Vorschläge. Entweder schon den Beitrag selber, aber mindestens ein paar Angaben zur Biografie und zum Arbeitsbereich dieser Züchter, Wissenschaftler, Handelsmitarbeiter, Gärtner oder Arbeiter auf den Speichern. Wenn es dazu auch Fotos gäbe, wäre das natürlich ideal. Oder Sie rufen uns an und bitten ein Mitglied unserer Interessengemeinschaft zum Interview.
Dasselbe gilt für Orte (Gebäude, Zuchtgärten u.ä.) und Ereignisse aus den verschiedensten Epochen der Saatzuchtgeschichte in der Region, über die lange nicht mehr berichtet worden ist, und die man endlich wieder mal wieder in die Erinnerung bringen möchte.
Melden Sie sich bitte dazu.
Lassen Sie unsere Serie beginnen mit:
Eva Pauly
Eva Pauly (1905 bis 1989) wurde in Recklinghausen geboren und verlebte ihre Jugendzeit in Reideburg bei Halle. Ihre Lehre absolvierte sie im Botanischen Garten der Universität Halle/Saale.
In den 1930er Jahren entwickelte sie gemeinsam mit dem aus Quedlinburg kommenden ehemaligen Saatzuchtleiter bei Gebr. Dippe und nun Direktor des Instituts für Vererbungsforschung in Berlin-Dahlem Prof. Hans Kappert eine Zuchtmethode zur Frühselektion von „allgefüllten“ Levkojen. Nach ihrer Berliner Zeit kam sie 1939 nach Quedlinburg. Sie begann bei Rudolf Schreiber & Söhne und arbeitete dort gemeinsam mit Friedrich Fabig in der Züchtung. Anschließend war sie ab 1947 bis zur Pensionierung im Institut für Pflanzenzüchtung tätig.
Eva Pauly avancierte in dieser Zeit zur erfolgreichsten Blumenzüchterin in Quedlinburg. Sie schuf zwischen 1939 und 1967 insgesamt 73 Blumensorten, vor allem bei Levkojen (43), Löwenmaul, Sommerastern, Petunien und Stiefmütterchen. Es ist Eva Pauly und ihren MitarbeiterInnen zu verdanken, das sich neben Erfurt auch in Quedlinburg die Tradition der Blumenzüchtung fortsetzen konnte.
Foto: Inst. für Züchtungsforschung, Fotoabteilung
Autor: Dr. Rolf Bielau, unter Verwendung einer Publikation von Dr. M. Stein